Venezuela / Politik

Großdemonstrationen für den Frieden in Venezuela

Großkundgebungen von Regierungsanhängern für den Frieden. Spannungen im Land lassen nach

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Maduro bei Frauendemonstration
Präsident Maduro bei der Frauendemonstration für den Frieden am Samstag in Caracas

Caracas. In der venezolanischen Hauptstadt haben am Wochenende mehrere Großdemonstrationen gegen die Gewalt stattgefunden. Am Samstag versammelten sich die "chavistischen Frauen" zu einer Kundgebung. Tausende Frauen bekräftigten im Zentrum von Caracas ihre Unterstützung für die Regierung von Präsident Nicolás Maduro. "Wir Revolutionärinnen sind uns bewusst, dass unsere Aufgabe in der Mobilisierung liegt, im Bewusstsein, in der Diskussion in jeder Ecke dieses Landes, in der Arbeit für den Frieden", sagte die Parlamentsabgeordnete der Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV), Tania Díaz.

Am Sonntag fand auf der zentralen Plaza Bolívar eine weitere Kundgebung von tausenden Rentnerinnen und Rentnern zur Unterstützung der Regierung statt. Präsident Maduro rief indes in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache zu einer "Nationalen Friedenskonferenz" für den kommenden Mittwoch auf. Er hoffe auf die Teilnahme "aller sozialen und politischen Sektoren des Landes", um "die gewalttätigen Gruppen zu neutralisieren".

Zahlreiche Regierungsgegner beteiligten sich am Samstag an einer Demonstration im Osten der Hauptstadt und forderten ein "Ende der Repression" sowie die "Freilassung aller Studenten", die bei den Protesten der vergangenen Wochen inhaftiert wurden. Gefordert wurde außerdem die Freilassung des Rechtspolitikers Leopoldo López sowie des Ex-Polizeikommissars Iván Simonovis, der wegen Mordes beim versuchten Putsch im Jahr 2002 gegen den damaligen Päsidenten Hugo Chávez  verurteilt wurde. Auch solle die Regierung die Verfolgung der "Exilierten" beenden. Gemeint sind einige mit Haftbefehl gesuchte Oppositionspolitiker, die ebenfalls wegen Beteiligung am Staatsstreich sowie wegen Korruption gesucht werden und ins Ausland geflüchtet sind. Der Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles - unterlegener Präsidentschaftskandidat und Führer der rechtsgerichten Partei Primero Justicia - hatte zu der Demonstration aufgerufen. Zuvor forderte er die Anhänger der Opposition auf, nicht mehr Nachts zu protestieren und keine Straßen mehr zu blockieren.

Unterdessen kam es im wohlhabenden Stadtteil Altamira im Osten der Stadt am Samstagabend zu erneuten Ausschreitungen von oppositionellen Jugendlichen. Bei anschließenden Zusammenstößen mit der Polizei wurden nach Angaben des Bürgermeisters Ramón Muchacho 25 Personen verletzt.

Im Bundesstaat Carabobo, wo vergangene Woche eine junge Frau bei Protesten erschossen worden war, beschlagnahmten die Sicherheitskräfte eine Reihe von Materialien. Wie Venezuelas Parlamentspräsident Diosdado Cabello bekanntgab, wurden 360 Molotowcocktails, 16 Kilogramm explosives Pulver, 200 Liter Benzin in Plastikflaschen sowie 420 "Miguelitos" sichergestellt. Als "Miguelitos" werden Bündel aus Nägeln bezeichnet, die bei den Protesten oft eingesetzt werden, um die Reifen vorbeifahrender Fahrzeuge zu beschädigen und so den Verkehr zu blockieren.

Im westlichen Grenzstaat Táchira hat sich die Lage nach der Entsendung einer Militäreinheit am vergangenen Freitag zunehmend beruhigt. Der Gouverneur des Staates, José Gregorio Vielma Mora, wies Vorwürfe der Opposition zurück, wonach die Hauptstadt San Cristóbal "militarisiert" worden sei. Das im Einsatz stehende Bataillon der Bolivarischen Streitkräfte (FANB) kümmere sich um die Sicherung der Zufahrtsstraßen, so Vielma Mora. So habe unter anderem die Versorgung mehrerer Spitäler mit Medikamenten gewährleistet werden können, die zuvor durch gewaltsame Blockaden unterbrochen worden waren.

Trotzdem kam in der Nacht auf Sonntag in Táchira ein Student der Katholischen Universität ums Leben. Wie Vielma Mora mitteilte, wurde Danny Joel Megarejo Vergas von einem erbosten Mann angegriffen und tödlich verletzt, dessen Motorrad bei einer Straßensperre beschädigt worden war. Zuvor war in den sozialen Netzwerken die Bolivarische Nationalgarde (GNB) beschuldigt worden, für den Tod von Megarejo verantwortlich zu sein.

Im diplomatischen Streit mit den USA äußerte sich Venezuelas Außenminister Elías Jaua. Er wies Erklärungen seines Amtskollegen John Kerry zurück, wonach die venezolanische Regierung unverhältnismäßig gegen protestierende Studenten vorgehe. Es gebe "keinen Grund", weshalb ein US-Minister zur Situation in Venezuela Stellung nehmen sollte, so Jaua. Es seien die Vereinigten Staaten, welche "die faschistischen Gruppen trainiert, finanziert, gefördert, verteidigt und ermutigt haben, die ein Szenario der Gewalt heraufbeschwören wollen, um einen Staatsstreich durchzuführen", so der venezolanische Außenminister.