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US-Unternehmen wollen in Kuba investieren

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US-Konzerne wollen Geschäfte in Kuba machen
US-Konzerne wollen Geschäfte in Kuba machen

Washington. Experten des Peterson-Institutes für internationale Wirtschaft in den USA schätzen, dass Exporte von US-Waren nach Kuba einen Gesamtwert von rund 4,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr erreichen könnten, wenn die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Nationen wiederhergestellt werden.

Diese Einschätzungen, die Anfang der Woche in US-Medien kursierten, heben die Vorteile einer Lockerung der Handels- und Finanzbeschränkungen hervor, wie sie kürzlich von Präsident Barack Obama angekündigt worden ist. Laut den Ökonomen vom Peterson-Institut könnten kubanischen Exporte von Waren in die USA, die derzeit bei null liegen, rund 5,8 Milliarden US-Dollar pro Jahr betragen.

"Es ist eine gute Nachricht, es ist ein völlig unerschlossener Markt", sagte Seth Kaplowitz, Rechtsanwalt und Lehrbeauftragter für Finanzen an der San Diego State University.

Der Handel zwischen den beiden Ländern wurden 1962 abgebrochen, nachdem Washington einseitig beschlossen hatte, eine Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade gegen Kuba zu verhängen, die nach kubanischen Angaben in den 52 Jahren zu Schäden in Höhe von 1,112 Billionen US-Dollar geführt hat.

Nach Meinung der Experten würde eine vollständige Aufhebung der Wirtschaftsblockade unter anderem den Landwirten, den Herstellern von Fahrzeugen und Traktoren, Fluggesellschaften, Hotel- und Telekommunikationsunternehmen in den USA zugute kommen.

Nach Angaben des Büros für Agrarprodukte der USA erlaubt Washington derzeit den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkte wie Mais, Reis, Soja und Hühnerfleisch in Höhe von rund 350 Millionen Dollar jährlich, mit Vorauszahlungen und ohne Zugang zu Krediten,

Eines der Unternehmen, das sein Interesse am Handel mit Kuba geäußert hat, ist Cargill. Es gehört zu den weltweit größten Konzernen im Bereich landwirtschaftlicher Produkte und ist auf den Kauf und Verkauf, Verarbeitung und Vertrieb von Getreide und anderen landwirtschaftlichen Gütern, den Anbau und Verkauf von Tierfutter sowie den Verkauf von Stoffen für die pharmazeutische Industrie spezialisiert. Der Vizepräsident des Großkonzerns, Devry Boughner Vorwerk, bewertete Obamas Entscheidung, die Beziehungen zu Kuba wieder aufzunehmen, als einen "großen ersten Schritt." Die finanziellen Restriktionen seien jedoch eine Beeinträchtigung, sagte Vorwerk.

Ihr Interesse an einer Annäherung an den kubanischen Handel zeigten auch die Fluglinien Delta Air Lines und Jet Blue Airways, die Hotelkonzerne Hilton Worldwide, Marriott International sowie die britisch-amerikanische Carnival Corporation, das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt.

Vor einer eventuellen Aufhebung der Blockade durch den US-Kongress könnten die US-amerikanischen Öl-Gesellschaften nach Einschätzung der Ökonomen einen neuen Markt für Kraftstoffe und Raffinerietechnik in Kuba finden. Auch Konzerne wie General Electric als Anbieter für Stromerzeugung und -übertragung könnten profitieren.