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US-Sonderbeauftragter für Friedensprozess in Kolumbien ernannt

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US-Außenminister John Kerry (links) mit Bernard Aronson am vergangenen Freitag. Rechts im Hintergrund die derzeitige Lateinamerika-Beauftrage, Roberta Jacobson
US-Außenminister John Kerry (links) mit Bernard Aronson am vergangenen Freitag. Rechts im Hintergrund die derzeitige Lateinamerika-Beauftrage, Roberta Jacobson

Washington/Havanna. US-Präsident Barack Obama hat einen Sonderbeauftragten für die Friedensgespräche zwischen der Regierung und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) ernannt. Dies teilte Außenminister John Kerry mit. Bernard Aronson werde zwar nicht mit am Verhandlungstisch sitzen, "aber anschieben, anstoßen, gut zureden, klären und helfen, wo immer wir können." Er werde in ständigem Kontakt mit Kolumbiens Botschaft in Washington, dem Leiter der Regierungsdelegation in Havanna, Humberto de la Calle, und dem Hochkommissar für Frieden, Sergio Jaramillo, stehen. Aronson war Lateinamerika-Beauftragter der Regierung von Präsident George Bush von 1989 bis 1993. Der "diplomatische Veteran" sei "auch in die Friedensbemühungen in Nicaragua und El Salvador involviert" gewesen, so Kerry.

Die US-Regierung unterstützte in Lateinamerika unter anderem die Diktaturen in El Salvador (bis 1992) und Nicaragua (bis 1979). Der folgende Contra-Krieg gegen die Linksregierung in Nicaragua, der cirka 60.000 Menschenleben forderte, wurde von den USA initiiert, finanziert und auch militärisch unterstützt. Aronson arbeitete später als Berater der Goldman Sachs Bank für Lateinamerika und gründete dann seine eigene Investmentfirma. Er arbeitet außerdem im außenpolitischen Think-Tank Council on Foreign Relations mit.

Als enger Verbündeter trügen die Vereinigten Staaten die Verantwortung, ihr Möglichstes zu tun um dem südamerikanischen Land zu helfen, den Frieden zu erreichen, sagte Kerry gegenüber Medienvertretern. Bei seinem Besuch in Bogotá im Dezember habe Präsident Juan Manuel Santos um eine "direktere Rolle" der USA gebeten, um den seit über 50 Jahren andauernden Krieg in seinem Land zu beenden. Die Unterstützung der USA für die seit zwei Jahren laufenden Verhandlungen sei stets "unerschütterlich" gewesen, aber nun sei ein "neuer Impuls" aus Washington nötig, betonte Kerry.

Sowohl die Regierung Kolumbiens wie auch die FARC hätten Fortschritte gemacht , meinte Aronson in einer kurzen Stellungnahme. Jedoch seien die "schwierigsten Angelegenheiten" noch offen und müssten jetzt gelöst werden, "denn die Fenster des Friedens können plötzlich geschlossen sein und manchmal öffnen sie sich nie wieder“, so der Sonderbeauftragte.

Präsident Santos bedankte sich indes bei Obama. Die Ernennung von Aronson sei eine Bestätigung des Engagements der USA für den Friedensprozess und eine Anerkennung der dabei bislang erzielten Fortschritte. Die Delegation der FARC in Havanna begrüßte die Entscheidung der US-Regierung, eine stärkere Rolle zu übernehmen. Dies sei eine Notwendigkeit angesichts der Präsenz und des ständigen Einflusses der USA im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben Kolumbiens.

Im Jahr 2000 war der sogenannte Plan Colombia zwischen Kolumbiens Regierung und den USA mit dem offiziellen Ziel der Stärkung des gemeinsamen "Krieg gegen Drogen" vereinbart worden. De facto war die Militärhilfe auf die Bekämpfung der FARC-Guerilla ausgerichtet. Das zunächst bewilligte Gesamtbudget betrug 3,7 Milliarden US-Dollar. Damals wurde Kolumbien zum weltweit drittgrößten Empfänger von US-Militärhilfe, nach Israel und Ägypten. Entgegen anderslautender Berichte geht die finanzielle Förderung im Rahmen des Plan Colombia weiter. Für 2014 hatten die USA Kolumbien 117 Millionen US-Dollar Militärhilfe zugesichert.

Zwischen beiden Ländern besteht seit 2006 ein Freihandelsabkommen.