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Mercosur will der EU einen Vertragsentwurf zum Handel vorlegen

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Logo des Mercosur
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Montevideo. Das südamerikanische Wirtschaftsbündnis Mercosur hat einen Vertragsentwurf fertiggestellt, um bei den Verhandlungen mit der EU nach Jahren der Stagnation voranzukommen. Dies gab der brasilianische Minister für Entwicklung, Industrie und Außenhandel, Armando Monteiro, bekannt. Er äußerte sich zu dem Thema nach einem Fachseminar im Europäischen Parlament. "Wir sind jetzt bereit für einen umgehenden Meinungsaustausch", fügte er hinzu. Der Mercosur und die EU stehen seit zwei Jahrzehnten in Verhandlungen und wollen noch im Laufe dieses Monats ihre Vertragsentwürfe auszutauschen. Das Abkommen soll schließlich 2017 in Kraft treten, so der Minister.

Seitens des Mercosur sind Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay in die Verhandlungen einbezogen, während das fünfte Mitgliedsland Venezuela momentan die Rolle eines Beobachters einnimmt.

Erwartet wird allerdings schon jetzt, dass der festgelegte Zeitplan vermutlich nur mit Verspätung erreicht werden kann. Nach Ansicht von Monteiro wird es erst zum Abschluss von Verträgen komme, wenn diese ausgereift seien. Es mache keinen Sinn, wichtige Schritte zu überspringen, fügte er an.

Die brasilianischen Bedingungen an die EU seien hingegen zu 90 Prozent erfüllt. Dem südamerikanischen Staat ging es in den zäh verlaufenden Verhandlungen vor allem um den Schutz eigener Güter, Dienstleistungen und Aufträge der öffentlichen Hand. Nun sei man an einen Punkt gelangt, an dem das Abkommen für Brasília machbar geworden ist, so Monteiro. 

Offenbar ist die brasilianische Regierung von ihrer vehementen Verteidigung der eigenen Märkte gegen die starken europäischen Konkurrenten abgerückt. Monteiro sagte dazu: "Wenn wir an einer protektionistischen Haltung festgehalten hätten, hätte es keinen Ausweg geben.“