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Bewaffneter Streik und verstärkte Präsenz der ELN in Kolumbien

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Die ELN führte einen "bewaffneten Sreik" durch und will Friedensverhandlungen mit der Regierung führen
Die ELN führte einen "bewaffneten Sreik" durch und will Friedensverhandlungen mit der Regierung führen

Bogotá. Anlässlich des 50. Todestages des Befreiungstheologen und Guerilleros Camilo Torres Restrepo hat die Nationale Befreiungsarmee (ELN) in Kolumbien vom 14. bis 17. Februar einen "bewaffneten Streik" durchgeführt. Laut einem offiziellen Bericht wurden dabei drei Polizisten getötet und 35 Angriffe gegen Infrastrukturen durchgeführt.

Durch die Sprengung eines Hochleitungsmastes im nordöstlichen Verwaltungsbezirk Cesar waren einige Dörfer mehrere Stunden ohne Strom. Brennende Busse auf Hauptverkehrsrouten behinderten tagelang den Verkehr. Im Verwaltungsbezirk Chocó wurde kurzzeitig eine Polizeistation besetzt, in Putumayo eine Ölpipeline zerstört. Auch in weiteren Regionen kam es zu Sprengstoffanschlägen sowie zu Brandstiftungen. Ziel der Aktionen war ausdrücklich, den Verkehr zu behindern. Im ganzen Land wurden symbolische Aktionen durchgeführt und Flugblätter gestreut, Fahnen und Parolen waren zu sehen.

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos erklärte dazu, die Guerilla täusche sich "wenn sie glaubt, mit bewaffneten Streiks, Morden und Entführungen ihre Position in möglichen  Verhandlungen zu stärken. Die ELN hat nur zwei Möglichkeiten, entweder sie steigt auf den Friedenszug auf oder unsere Streitkräfte werden sie unerbittlich bekämpfen."

Bereits vor dem angekündigten Streik wurde in vielen Landesteilen über eine erhöhte Präsenz und verstärkte Angriffe der ELN gegen die Infrastruktur berichtet. Im Verwaltungsbezirk Guapi war es in der vergangenen Woche zu Kämpfen zwischen der ELN und den kolumbianischen Streitkräften gekommen, die etwa 300 Zivilisten in Lebensgefahr gebracht hatten. Wie die afrokolumbianische Organisation Cococauca mitteilte, ereigneten sich die Gefechte keine 500 Meter entfernt von der Siedlung Santa Ana. Die dortige Bevölkerung müsse nun möglicherweise fliehen, um Schlimmerem zu entgehen, heißt es in einer Mitteilung der Organisation. "Angesichts dieser Ereignisse fordern wir die Konfliktparteien auf, das Internationale Völkerrecht zu achten und sich für einen sofortigen Dialog und politische Verhandlungen zwischen Regierung und ELN einzusetzen", schreibt Cococauca.

Seit Januar 2014 haben immer wieder Vorabgespräche für Friedensverhandlungen zwischen Regierung und ELN stattgefunden. Bisher konnten sich die Konfliktparteien offenbar nicht auf die Bedingungen und eine Agenda für offizielle Gespräche einigen.