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Papst soll zwischen Regierung und Opposition in Venezuela vermitteln

Oberhaupt der katholischen Kirche nennt Bedingungen für Mediation. Geheimtreffen zwischen Regierung und Opposition

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Der Papst nimmt bedingt Vermittlungstätigkeit zwischen Regierung und Opposition an
Der Papst nimmt bedingt Vermittlungstätigkeit zwischen Regierung und Opposition an

Vatikanstadt/Caracas. Der päpstliche Sekretär Pietro Parolin hat in einem Brief die Bereitschaft des Papsts zur Vermittlung zwischen der venezolanischen Regierung und der Opposition erklärt. Dafür sei zum einen nötig, dass jede der beiden Parteien eine Anfrage in dieser Sache an den Heiligen Stuhl stellt, nachdem sie "den festen Entschluss gefasst haben, formell einen Dialog zu beginnen". Zum anderen sei erforderlich, dass die Konfliktparteien "empfänglicher" für "eventuelle Empfehlungen" werden, heißt es in dem Schriftstück. Darüber hinaus hoffe der Papst aufrichtig, dass "die geliebte venezolanische Bevölkerung zur zivilisierten Debatte zurückkehren kann, in ein Klima des gegenseitigen Vertrauens".

Der auf den 12. August datierte Brief ist an den Generalsekretär der Union südamerikanischer Nationen (Unasur), Ernesto Samper, adressiert und erst in den letzten Tagen in Medien veröffentlicht worden. Das Schreiben ist die Antwort auf einen Brief von Samper vom 25. Juli. Darin hatte er den Papst um die Beteiligung an der Gruppe ersucht, die von Samper und den Ex-Präsidenten José Luis Rodríguez Zapatero (Spanien), Leonel Fernández (Dominikanische Republik) und Martín Torrijos (Panama) gebildet wurde, um zwischen der Regierung und der Opposition zu vermitteln.

Durch die Mediation der vier Ex-Präsidenten haben sich Delegierte der Regierung und der Opposition bereits zwei Mal getroffen. Der Vertreter der Regierung und Bürgermeister von Caracas, Jorge Rodríguez, warf den oppositionellen Parlamentariern Jorge Ramos Allup und Enrique Márquez allerdings vor, die Medien von den Treffen unterrichtet zu haben. Sie hätten auf Wunsch der Opposition vereinbart, zunächst darüber zu schweigen, so Rodríguez.

In den bereits abgehaltenen Zusammenkünften hätten beide Parteien nach Angaben von Rodríguez angefangen, an einer definitiven Gesprächsagenda zu arbeiten. Ebenso seien Orte und weitere Termine vereinbart worden, enthüllte Präsident Nicolás Maduro. Anders klangen die Erklärungen des Oppositionsbündnisses "Tisch der demokratischen Einheit" (MUD). Der Dialog sei "kein Waffelstillstand", sagte Ramos Allup, sondern es gehe hauptsächlich um das Referendum zur Abwahl Maduros. Durch die Gespräche wolle der MUD erreichen, dass das Referendum in diesem Jahr stattfindet. Diese Position wurde in einem Kommuniqué zu den Treffen mit der Regierung veröffentlicht.

MUD-Generalsekretär Jésus Torrealba begrüßte die Bereitschaft des Papsts, die Vermittlungstätigkeit anzunehmen. Er betonte allerdings, dass die Opposition sich mit der Regierung nicht wieder treffen würde, solange die Durchführung des Referendums für dieses Jahr nicht geklärt sei.

Darüber hinaus wies Ramos Allup darauf hin, dass nicht alle Oppositionellen den Dialog mit der Regierung gut heißen. Tatsächlich hatte eine "Gruppe von Bürgern" sich im Juli gegen die Ex-Präsidenten Zapatero, Fernández und Torrijos als Vermittler ausgesprochen, weil sie "aus denselben ideologischen Reihen wie Maduro" seien. So sagte Ramos Allup diese Woche: "Wir wissen, dass es von beiden Seiten Feinde des Dialogs gibt."

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