Kolumbien / Politik

Fortsetzung der UN-Beobachtermission in Kolumbien beschlossen

Mission der Vereinten Nationen bleibt in Kolumbien. Waffenabgabe der Farc beendet. Umsetzung des Friedensabkommens soll überprüft werden

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Sicherer Frieden
Friedensmarsch 2013 in Tumaco "Ein sicherer Frieden ist besser als ein weiteres Opfer."

Bogotá. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat einstimmig die Fortführung seiner Beobachtermission in Kolumbien beschlossen. Mit dem Mandat soll die Umsetzung des Friedensabkommens zwischen der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und der Regierung in Kolumbien überprüft und begleitet werden. UN-Generalsekretär António Guterres wurde beauftragt, dem Rat in den nächsten Wochen Vorschläge zur Größe und Zusammensetzung der Delegation zu machen.

Diese zweite Mission, die am 26. September dieses Jahres beginnt, wird zwölf Monate dauern und soll in diesem Zeitraum das Abkommen verifizieren. Das Interesse des UN-Sicherheitsrates gilt dabei in erster Linie den Punkten 3.2 und 3.4, jenen Abschnitten des Friedensabkommens, in denen es um die politische, wirtschaftliche und soziale Wiedereingliederung der Guerilla-Kämpfer geht sowie um Garantien für deren Sicherheit und die Sicherheit der Dorfgemeinschaften, in denen die Kämpfer bisher präsent waren.

Der Sondergesandte des Generalsekretärs und Leiter der UN-Mission in Kolumbien, Jean Arnault, zeigte sich hinsichtlich der Wiedereingliederung und Sicherheit zuversichtlich: Die Mission vertraue darauf, zur vollen und schnellstmöglichen Umsetzung der Vereinbarungen beizutragen, äußerte er sich angesichts des neuen Mandats.

Mit der Abgabe sämtlicher Waffen der Farc an den Sicherheitsrat ging am 27. Juni die erste UN-Mission zu Ende. Angesichts zunehmender Aggressionen durch Paramilitärs ist die Sicherheit der ehemaligen Farc-Kämpfer und die der Dorfgemeinschaften nun allerdings akut bedroht. Zudem gibt es wenig Vertrauen in die Garantien des Staates. Zuletzt hatten die Farc 1984, nach Friedensverhandlungen mit der Regierung von Belisario Betancur Cuartas, die Waffen niedergelegt und mit der Gründung der Linkspartei Unión Patriótica (Patriotische Union) den Versuch in die politische Opposition gewagt. In den zwei Dekaden ihrer politischen Aktivität wurden mehr als 3.000 Mitglieder der UP ermordet, darunter zwei Präsidentschaftskandidaten und 13 Parlamentarier.

Laut einer Studie des Nationalen Zentrums für Erinnerung hat der mehr als 50 Jahre andauernde interne bewaffnete Konflikt bis 2012 etwa 220.000 Todesopfer gefordert, davon 81,5 Prozent Zivilisten. Zusätzlich gelten für diesen Zeitraum rund 25.000 Menschen als vermisst. Unter Einbeziehung anderer Quellen geht das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes sogar von 100.000 Verschwundenen aus. Allein von 1985 bis einschließlich 2014 wurden in Kolumbien mehr als sechs Millionen Menschen Opfer von gewaltsamer Vertreibung. Dies entspricht rund 15 Prozent der Bevölkerung.

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