Zika in Brasilien hat Einfluss auf Menschenrechte

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Symptome des Zika-Virus, HRW fordert von Brasiliens Behörden mehr Aufklärung darüber
Symptome des Zika-Virus, HRW fordert von Brasiliens Behörden mehr Aufklärung darüber

São Paulo. Die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der Regierung Brasiliens vor, nichts gegen seit langem bekannte Menschenrechtsprobleme getan zu haben, die zur Eskalation des Zika-Ausbruchs geführt haben. Für die Bevölkerung besteht laut einem aktuellen Bericht der Organisation weiter die Gefahr einer erneuten Epidemie. Die Regierung hat im Mai 2017 den nationalen Notstand, der wegen des Zika-Virus ausgerufen worden war, für beendet erklärt.

Der ausführliche Bericht dokumentiert die Mängel, die sich in der Reaktion der brasilianischen Regierung auf die Epidemie gezeigt haben. Davon waren besonders Frauen und Kinder betroffen. Die Krankheit traf das Land während einer der schlimmsten wirtschaftlichen Rezessionen der letzten Jahrzehnte. Die Invesitionen der Regierung in die Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen seien nicht ausreichend gewesen. Diese bereits vor dem Ausbruch bestehende jahrelange Nachlässigkeit habe dazu beigetragen, dass die schlechte Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zur Verbreitung der Aedes-Mücke führten und sich der Virus so schnell verbreiten konnte.

Grundlegende Rechte stünden auf dem Spiel, wenn es der Regierung nicht gelingt, die Mückenplage langfristig zu bekämpfen, so HRW. Zudem müsse der Zugang zu reproduktiven Rechten sichergestellt werden und Familien mit Kindern, die mit dem Zika-Virus infiziert sind, müssten unterstützt werden.

Vor 18 Monaten hatte die Regierung den Notstand wegen der Epidemie ausgerufen, weil immer mehr Säuglinge mit dem sogenannten Zika-Syndrom geboren wurden. Die Aedes-Mücke gibt es in Brasilien weiterhin und sie überträgt auch weiter den Zika-Virus und andere gefährliche Viren. Seit Dezember 2016 sind bei einer Gelbfieberepidemie, die von derselben Mücke übertragen werden kann, mindesten 240 Personen ums Leben gekommen. HRW fordert, dass die brasilianischen Behörden in die Wasserversorgung und in sanitäre Einrichtungen investieren und auch umfassende Informationen über und Angebote für die reproduktive Gesundheit von Mädchen und Frauen zur Verügung stellen. Abtreibungen sollten nicht mehr strafbar sein und Kinder mit dem Zika-Syndrom sollten langfristig Zugang zu medizinischen Maßnahmen erhalten.

Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Brasilien hat laut dem Bericht keinen ständigen Zugang zur Wasserversorgung und füllt deswegen Tanks und andere Behälter mit Wasser. Diese werden jedoch ungewollt zu Brutstätten für Stechmücken. Mehr als 35 Millionen Menschen in Brasilien hätten zudem keinen Zugang zu angemessener Müllentsorgung. Nur 50 Prozent seien 2015 an das Abwassersystem angeschlossen gewesen und weniger als 43 Prozent des gesamten Abwassers  werde gereinigt. Im Nordosten des Landes seien sogar weniger als 25 Prozent der Bevölkerung an das Abwassersystem angeschlossen und nur 32 Prozent des Abwassers werde gereinigt, heißt es in dem HRW-Bericht.

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