Ecuador fürchtet um Gesundheit von Wikileaks-Gründer Julian Assange

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Julian Assange im Fenster der Botschaft von Ecuador in London zu Beginn seines Asyls 2012
Julian Assange im Fenster der Botschaft von Ecuador in London zu Beginn seines Asyls 2012

Quito/London. Die Gesundheit des Mitbegründers der Internet-Plattform Wikileaks, Julian Assange, hat sich nach Angaben der Regierung von Ecuador weiter verschlechtert. Assange befindet sich inzwischen seit über fünf Jahren in den Räumen der ecuadorianischen Botschaft in London. Er hat in der diplomatischen Vertretung Zuflucht gesucht, um einer befürchteten Ausweisung in die USA zu entgehen, wo ihm nach Militärrecht die Todesstrafe drohen könnte.

Wikileaks hat unter Assange massive Datenleaks über US-Kriegsverbrechen in Irak und Afghanistan öffentlich gemacht. Neben anderen Datensätzen veröffentlichte die Plattform zudem Geheiminformationen über Spionage der USA gegen politische Gegner und Alliierte, darunter die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Nun hat Ecuadors Außenministerin María Fernanda Espinosa vor permanenten gesundheitlichen Schäden von Assange gewarnt, sollte er die Botschaft nicht bald verlassen können. "Seine Gesundheit ist wirklich angeschlagen, was ja auch zu erwarten ist, wenn jemand fünfeinhalb Jahre in Büroräumen festsitzt, die nicht dazu geschaffen sind, ein normales Leben zu führen", sagte Espinosa am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Quito. Zugleich bekräftigte die Chefdiplomatin die Bereitschaft der Regierung des südamerikanischen Landes, dem inzwischen 46-jährigen Assange weiterhin politisches Asyl zu gewähren.

Im Mai vergangenen Jahres hatte die Regierung von Ecuador zuletzt um eine rasche Ausreisegenehmigung für den Aktivisten gebeten, damit er als politischer Flüchtling in Ecuador leben kann und nicht weiter in der Botschaft des Landes in London gefangen bleibt. Assange war damals vom Balkon der Botschaft aus vor die Presse getreten, um zur Einstellung eines Verfahrens wegen sexueller Nötigung in Schweden Stellung zu beziehen. Dies sei ein wichtiger Sieg. Die Vorwürfe von zwei Frauen aus Schweden zu Vorkommnissen im Sommer 2010 weist der aus Australien stammende Aktivist seit Jahren vehement zurück. Er spricht von "einvernehmlichem Sex". Das Vorgehen der Justiz sei politisch motiviert, um ihn zunächst nach Schweden und dann in die USA auszuweisen.

Die Regierung von Ecuador hat von Schweden und Großbritannien mehrfach eine Zusicherung verlangt, dass Assange, nicht an die USA ausgeliefert wird – bislang ohne verbindliche Reaktion.