Alleine im Januar wurden 23 Aktivisten in Kolumbien ermordet

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Statistik über die 23 ermordeten Aktivisten im Januar 2018 in Kolumbien
Statistik über die 23 ermordeten Aktivisten im Januar 2018 in Kolumbien

Bogotá. Laut dem Bericht der Menschenrechtsorganisation Indepaz hat sich der erneut aufflammende Konflikt in Kolumbien besonders dramatisch auf soziale Bewegungen ausgewirkt. Alleine im Januar wurden bereits 23 bis 27 politische Morde gemeldet. Im Jahr 2017 waren rund 150 Morde im Zusammenhang mit dem Einsatz für Menschenrechte gezählt. Entgegen der ursprünglichen Erwartungen stieg die Zahl der Verbrechen nach Abschluss des Friedensabkommens erheblich an.

Deswegen haben linke Organisationen einen "permanenten Prozess für den Frieden" initiiert. Sie wollen die Proteste permanent aufrechterhalten und erst beenden, "wenn in Kolumbien Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit herrschen". In ihrem Aufruf heißt es: "Der unverändert weitergeführte Krieg erfüllt uns mit Trauer; die Morde an Aktivisten und die willkürlichen Verhaftungen, die Drohungen gegen soziale Bewegungen, die Vertreibungen und Bombardierungen ganzer Territorien, die steigenden Feminizide. Wir fordern vom Staat reale und effektive Garantien für ihr Leben." Auch bekundet der Aufruf "Trauer über die getöteten Polizisten und Soldaten ebenso wie über die ermordeten Guerilleros, die inhumanen Bedingungen für inhaftierte politische Gefangene und ermordete Mitglieder der Farc-Partei".

ELN und Regierung werden aufgerufen, wieder Gespräche aufzunehmen. Die Organisationen verpflichten sich dazu, eine breite Mobilisierung zur Beteiligung der Zivilbevölkerung an den Friedensverhandlungen in Quito zu erreichen. Eine direkte Vertretung der sozialen Bewegungen in Quito wird gefordert, um direkt auf die Regierung, die ELN und die Garanten der Verhandlung Einfluss nehmen zu können.

Davon unabhängig hatten kurz zuvor 300 Intellektuelle aus aller Welt, unter ihnen die US-amerikanische Philosophin Judith Butler und die Soziologin und die Historikerin Silvia Rivera Cusicanqui aus Bolivien, einen offenen Brief publiziert. Der internationale Appell fordert von der kolumbianischen Regierung die sofortige Umsetzung der Vereinbarungen aus dem Friedensabkommen, darunter politische Reformen und Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das Zivilleben für ehemalige Kombattanten. Die Unterzeichner richten die Kritik zudem direkt an die Europäische Union. Ihr werfen sie vor, dem "Kollaps des Friedensprozesses" ohne ernsthafte Reaktion zuzusehen.