Mehr Drohungen gegen Journalisten in Kolumbien, weniger Morde

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Die Cartoonfigur "Mafalda" bewegt das Thema Zensur auch. Der kritische Einwurf aus Argentinien trifft die Lage in Kolumbien
Die Cartoonfigur "Mafalda" bewegt das Thema Zensur auch. Der kritische Einwurf aus Argentinien trifft die Lage in Kolumbien

Bogotá. Während die physische Gewalt gegen Journalisten in Kolumbien zuletzt abgenommen hat, nehmen die Drohungen offenbar zu, berichtet das amerika21-Partnerportal askonline.ch. Betroffen davon sei die journalistische Arbeit in ganz Kolumbien, schreibt das Kolumbien-Portal unter Berufung auf einen Bericht des kolumbianischen Journalistenverbandes FECOLPER. Vor allem in der Hauptstadt des südamerikanischen Landes, Bogotá, nähmen die Drohungen gegen Journalisten zu. Stark betroffen seien Medienschaffende auch in den Regionen Antioquia, Cauca, Valle, Santander und weiteren Departements. Sorge bereitet Beobachtern zudem der Umstand, dass Journalistinnen und Journalisten oft auch mit Hilfe der Justiz unter Druck gesetzt werden.

Zusammen mit der hohen Straflosigkeit für Vergehen gegen die Pressefreiheit und dem mangelnden Schutz der Medienschaffenden entstehe in weiten Teilen Kolumbiens ein Klima der Angst, das eine unabhängige Berichterstattung einschränkt und oft sogar unmöglich macht, so FECOLPER.

Daran hat sich trotz der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen der Regierung und der Rebellenorganisation Farc nichts geändert, wie der am 9. Februar, dem "Tag des Journalisten" in Kolumbien, vorgestellte Jahresbericht der Stiftung für Pressefreiheit mit Sitz in Bogotá bestätigt. "Demnach hat es 310 Angriffe auf Medienvertreter gegeben, so viel wie seit 2006 nicht mehr", heißt es in der in Berlin erscheinenden "tageszeitung" (taz). Darunter seien 129 massive Bedrohungen von Berichterstattern registriert worden.

Die taz zitiert Emmanuel Vargas Penagos von der Stiftung für Pressefreiheit in Bogotá, der auf den Anstieg der Drohungen verweist. Die Zahl der Morde sei in den letzten Jahren indes zurückgegangen. Während in Kolumbien im Jahr 2002 noch zehn Medienschaffende ermordet wurden, musste 2016 erstmals seit Jahrzehnten kein Todesopfer registriert werden. 2017 starb hingegen eine Berichterstatterin durch die Kugeln einer Polizeieinheit. "International ist Kolumbien längst aus dem Fokus der Medienberichterstattung gerutscht und durch Mexiko als gefährlichstes Land für Journalisten in Lateinamerika abgelöst worden", heißt es in der taz.