Streiks der Bankangestellten in Argentinien

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Die Bankfilialen in Argentinien sind geschlossen geblieben
Die Bankfilialen in Argentinien sind geschlossen geblieben

Buenos Aires/La Plata. Am vergangenen Freitag sind in ganz Argentinien die Banken geschlossen geblieben. Geldautomaten wurden nicht mit Bargeld bestückt. Die Gewerkschaft der Bankangestellten hatte zu einem landesweiten Streik aufgerufen, um ihren Forderungen im Rahmen der nationalen Tarifverhandlungen Nachdruck zu verleihen. Parallel zum Streik kam es landesweit zu Betriebsversammlungen und Protestmärschen.

Die Arbeitgeberseite hatte in den vom Arbeitsministerium geleiteten Verhandlungen zunächst eine Erhöhung der Gehälter um neun Prozent für das Jahr 2018 in Aussicht gestellt, dieses Angebot danach jedoch auf sieben Prozent reduziert. Zudem sollen diverse Sonderzahlungen um die Hälfte gekürzt werden. Die Gewerkschaft bezeichnet das als Provokation und verlangt eine Erhöhung der Gehälter um 20 Prozent. Erst kürzlich hatte die Nationalbank die Inflationsprognose für das Jahr 2018 auf 19,8 Prozent angehoben. Sollten keine besseren Angebote vorgelegt werden, ist für die kommende Woche ein weiterer 48-stündiger Streik vorgesehen, so der Gewerkschaftsvorsitzende Sergio Palazzo.

Bereits am 3. und 4. April streikten die Angestellten der Bank der Provinz von Buenos Aires (Banpro), einer der wichtigsten staatlichen Banken des Landes. Neben dem zunehmenden Reallohnverlust drohen ihnen zudem drastische Verschlechterungen ihrer Pensionen. Eine seitens der Provinzregierung unter María Eugenia Vidal von der Partei Cambiemos des Staatspräsidenten Mauricio Macri eingeleitete Reform der betriebseigenen Pensionskasse sieht vor, das Pensionsantrittsalter für Mitarbeiter der Banpro innerhalb der kommenden zehn Jahre von bisher 57 auf 65 Jahre anzuheben. Gewerkschaftsvertreter wiesen darauf hin, dass Angestellte der Banpro damit während ihres gesamten Berufslebens nun wesentlich mehr Beiträge leisten müssen, als Arbeitnehmer in anderen Sektoren.

Die Regierung Macri ist seit ihrem Antritt regelmäßig mit größeren Streikwellen konfrontiert. Ausschlaggebend sind neben der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Regierung und Massenentlassungen im staatlichen wie privaten Sektor immer wieder auch scheiternde Lohnverhandlungen. Anfang 2017 hatte sich die Regierung geweigert, nationale Tarifverhandlungen für Lehrerinnen und Lehrer einzuberufen. Seither schwelt im Schulsektor ein offener Konflikt. Ebenfalls am Freitag legte daher auch das Lehrpersonal der Hauptstadt Buenos Aires die Arbeit nieder.