Ecuador: Gericht in Gibraltar spricht Chevron Schadenersatz zu

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Chevron ist Nachfolger der Firma Texaco, die im ecuadorianischen Amazonasgebiet fünf Millionen Kubikmeter Boden verseucht hat
Chevron ist Nachfolger der Firma Texaco, die im ecuadorianischen Amazonasgebiet fünf Millionen Kubikmeter Boden verseucht hat

Quito/Gibraltar. Der Oberste Gerichtshof von Gibraltar hat eine Gruppe von Klägern gegen das US-amerikanische Erdölunternehmen Chevron nun selbst zu einer Schadensersatzzahlung von 38 Millionen US-Dollar verurteilt. Dem Unternehmen wurde diese Entschädigung wegen Verleumdung und entstandener Einnahmeausfälle zugesprochen. Den eigentlichen Klägern würde es mit Inkrafttreten des Urteils zudem untersagt, weiterhin Klagen gegen das Unternehmen zu führen.

Bei den durch dieses Urteil Betroffenen handelt es sich um drei Ecuadorianer, die Organisation "Front der Verteidigung des Amazonas" und das Unternehmen Servicios Fromboliere. Einer der drei Ecuadorianer ist Pablo Fajardo, Geschäftspartner des Anwalts Steven Donzinger, der seit vielen Jahren verschiedene Klagen gegen Chevron in die Wege geleitet hat.

Chevron wurde bereits in mehreren Prozessen in zahlreichen Ländern wegen Umweltverschmutzung im Amazonasgebiet von Ecuador verklagt. Dort hatte die Firma Texaco, die später von Chevron aufgekauft wurde, Erdöl gefördert und ein großes Gebiet vergiftet. Die betroffenen Bewohner versuchen bisher vergeblich, dafür eine Entschädigung zu bekommen.

In Kanada hat zudem ein Gericht der Vereinigung der Betroffenen im Amazonasgebiet mitgeteilt, dass sie für eine Revisionsklage 350.000 US-Dollar zahlen müssten. Der Sprecher der Organisation der Geschädigten, Humberto Piaguaje, verurteilte in einem Interview mit dem Portal Ecuadorinmediato diese Auflage. Sie wollten jedoch versuchen, das Geld dafür zu sammeln. Zu dem Beschluss des Gerichts in Gibraltar gefragt, teilte er mit, dass sie und ihr Anwalt von diesem Prozess nichts gewusst hätten und somit eine Verteidigung nicht möglich gewesen sei.

2013 hatte ein Gericht in Ecuador Chevron zu einer Zahlung von 9,5 Milliarden US-Dollar an die Geschädigten verurteilt. Chevron erkennt das Urteil nicht an und verweist auf das Investitionsschutzabkommen aus dem Jahr 1997, das Ecuador mit dem Unternehmen abgeschlossen hatte. Außerdem bezichtigen sie die Ankläger betrügerisch und mit falschen Zeugen zu arbeiten. Piaguaje erklärte dazu, dass sie weiter alles tun werden, um zu ihrem Recht zu kommen. Er wies auch darauf hin, dass sie auf eine Entscheidung des Verfassungsgerichts in Ecuador warten würden, damit die Entschädigung  bei Chevron in verschiedenen Ländern eingezogen werden können.