Regierung von Venezuela reagiert auf anhaltende Streiks im Gesundheitswesen

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Investitionen sollen auch dem bekannten Kinderkrankenhaus für Kardiologie in Caracas zufließen
Investitionen sollen auch dem bekannten Kinderkrankenhaus für Kardiologie in Caracas zufließen

Caracas. Die Streiks von Beschäftigten im Gesundheitsbereich von Venezuela halten an und befinden sich damit bereits in der fünften Woche. Die Streikenden tragen ihre Forderungen nach Lohnerhöhungen und Verbesserung der Arbeitsbedingungen zunehmend in Straßenaktionen vor. Verschiedene ihrer Sprecherinnen und Sprecher kritisieren ungenügende Angebote der Regierung und kündigten bereits Proteste vor dem Präsidentenpalast Miraflores und einen Gang zur venezolanischen Bischofskonferenz an, um von der Kirche Unterstützung einzufordern.

Dem Kern der Protestierenden, die medizinischen Pflegekräfte, schließen sich immer wieder andere Berufsgruppen des Gesundheitswesens wie Ärztinnen und Ärzte, Beschäftigte im Krankentransport und in den medizinischen Laboren an.

Indes hat die Regierung des südamerikanischen Landes Maßnahmen ergriffen, um der Verschlechterung der Leistungen des öffentlichen Gesundheitssystem entgegenzuwirken. Unter dem wachsenden Druck der Proteste hatte Präsident Nicolás Maduro bereits vergangene Woche die zuständigen Kabinettsmitglieder zu einer Sondersitzung zusammengerufen und sowohl Investitionen als auch strukturelle Pläne bekannt gegeben. Der im Mai wiedergewählte Präsident vermied dabei eine Bezugnahme auf die laufenden Arbeitskämpfe.

Nach Regierungsangaben sollen Investitionen in einem Volumen von 293 Millionen Euro der Modernisierung von Geräten und der Wiederaufstockung schwindender Arzneimittelvorräte zugute kommen. Neben diesen Plänen hat der Präsident auch einen nationalen Kongress für den 25. August einberufen, der sich mit Fragen der "Transformation" des Gesundheitssystems befassen und Wege finden soll, um "medizinische Importe durch lokale, nationale Produktion zu ersetzen".

Bei seiner Teilnahme an der feierlichen Graduierung von 6.381 neuen medizinischen Fachkräften, die in bisher schlecht versorgten Gemeinden und im Konzept der integralen und vorbeugenden Medizin eingesetzt werden sollen, betonte Maduro einen weiteren Aspekt des Umbaus des Gesundheitssystems. Venezuela orientiert sich stark an dem erfolgreichen kubanischen Modell der gemeindenahen, integralen und präventiven Gesundheitsversorgung bei einer effektiven Verwendung knapper Mittel.