Sonderstaatsanwaltschaft für den Fall Ayotzinapa in Mexiko

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Die Angehörigen kämpfen seit über vier Jahren um Gerechtigkeit
Die Angehörigen kämpfen seit über vier Jahren um Gerechtigkeit

Mexiko-Stadt. Über vier Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten ist nun endlich die Etablierung einer Sonderstaatsanwaltschaft in der mexikanischen Ortschaft Ayotzinapa offiziell vereinbart worden.

Die seit längerem erwartete Maßnahme wurde bei einem Treffen zwischen dem Unterstaatssekretär für Menschenrechte des Innenministeriums, Alejandro Encinas, und dem Generalstaatsanwalt, Alejandro Gertz Manero, verabschiedet. Sie ist das Resultat von Beschlüssen, die im Januar gefasst wurden, als die Wahrheitskommission zur Aufklärung des Verbleibs der 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa zum ersten Mal tagte.

Gertz Manero sagte, mit der Einrichtung der Sonderstaatsanwaltschaft solle den Untersuchungen eine neue Richtung gegeben werden. Das Hauptziel der Ermittlungen sei es, die verschwundenen Studenten zu finden. "In Fällen wie Ayotzinapa nicht die Wahrheit aufzuspüren, würde die Glaubwürdigkeit der kürzlich reformierten Strafverfolgungsbehörde untergraben", wird der Generalstaatsanwalt von Telesur zitiert. Der Sonderstaatsanwaltschaft werden neben Beamten auch Angehörige der verschwundenen Studenten sowie Vertreter von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Menschenrechtsaktivisten angehören. Damit wird einer Forderung von Menschenrechtsorganisationen Rechnung getragen.

Kritische Stimmen wiesen schon im Dezember 2018, als der neue mexikanische Präsident López Obrador die Schaffung einer Wahrheitskommission ankündigte, darauf hin, dass dies nur ein erster, wenngleich wichtiger Schritt sein kann. Tatsächlich müsse allerdings ein Prozess beginnen, der den über 40.000 gewaltsam Verschwundenen in Mexiko und ihren Familienangehörigen Wahrheit, Gerechtigkeit, umfassende Wiedergutmachung und Maßnahmen gegen eine Wiederholung bringe, so Miguel Concha in einem Leitartikel für die Tagezeitung La Jornada am 15. Dezember 2018.

Die am 26. September 2014 entführten Studenten sind seit Jahren ein weltweit sichtbares Symbol für die Verquickung staatlicher Institutionen Mexikos mit der organisierten Kriminalität.