Kolumbien / Politik

Farc-Partei in Kolumbien hält an Friedensprozess fest

Linke Partei will sich weiterhin mit politischen Mitteln auf legale und friedliche Weise für die Umsetzung des Friedensvertrags einsetzen

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Der Vorsitzende der Farc-Partei Rodrigo Londoño (Mitte) mit weiteren Mitgliedern des Nationalen politischen Rates der Farc bei der Pressekonferenz am Donnerstag (Screenshot)
Der Vorsitzende der Farc-Partei Rodrigo Londoño (Mitte) mit weiteren Mitgliedern des Nationalen politischen Rates der Farc bei der Pressekonferenz am Donnerstag (Screenshot)

Bogotá. Die aus der Guerilla hervorgegangene Partei Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes (Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común, Farc) hat die Entscheidung ehemaliger Kommandanten der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc-EP) zur Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes scharf kritisiert. Die Parteimitglieder stellten sich hinter die Einhaltung des im Jahr 2016 unterzeichneten Friedensabkommens mit der kolumbianischen Regierung, heißt es in einem Kommuniqué.

Der ehemalige Vize-Kommandant Iván Márquez hatte gemeinsam mit anderen führenden Köpfen der Guerilla am Donnerstag in einem im Internet verbreiteten Video die Rückkehr zu den Waffen und die Neugründung der Farc-EP bekanntgegeben. Dieser Schritt sei eine "Reaktion auf den Verrat des Staates an dem Friedensabkommen von Havanna", erklärten die Guerilleros in einem 15-seitigen Manifest.

Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz bat der Vorsitzende der Farc-Partei, Rodrigo Londoño, bekannt als Timochenko, im Namen der gesamten Partei bei der kolumbianischen Bevölkerung und der internationalen Gemeinschaft für das Verhalten seiner ehemaligen Verbündeten um Vergebung. Die Farc distanziere sich klar von den in dem Manifest vorgetragenen Ansichten der neu gegründeten Guerilla, die damit gegen den Friedensvertrag von Havanna verstoße. Die Rückkehr zum bewaffneten Kampf im heutigen Kolumbien sei ein großer Fehler. Die Partei werde sich weiterhin mit politischen Mitteln auf legale und friedliche Weise für die Umsetzung des Friedensvertrags einsetzen. "Krieg kann nicht das Schicksal dieses Landes sein. Wir werden hier weitermachen und bereit sein, alles für Frieden und soziale Gerechtigkeit zu geben", so Timochenko. Die große Mehrheit der Ex-Kämpferinnen und -Kämpfer halte sich trotz aller Schwierigkeiten an die Abmachungen, versicherte er auf Nachfrage von Journalisten.

Gleichzeitig nahm die Farc-Partei die Pressekonferenz zum Anlass, die kolumbianische Regierung aufzufordern, sich an die Vereinbarungen des Friedensvertrags zu halten. Diese würden nur schleppend durch die aktuelle Regierung umgesetzt. Ehemalige Guerilla-Mitglieder, die ihre Waffen abgegeben haben, stünden vor immensen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung in das zivile Leben. Man könne nicht bestreiten, dass es einflussreiche Interessenvertreter gebe, die aktiv gegen den Friedensvertrag arbeiteten. Die Partei stehe dem Friedensprozess jedoch weiterhin optimistisch gegenüber und werde nicht auf ihre Ziele verzichten – so hart der Weg zum Frieden auch sein möge, heißt es in der Stellungnahme, die Londoño vortrug.

Die Farc-Partei "appelliert an das kolumbianische Volk, die internationale Gemeinschaft, Unternehmen und Gewerkschaften, soziale Bewegungen sowie demobilisierte Guerilla-Kämpferinnen und Kämpfer", trotz allem an dem Abkommen festzuhalten und gemeinsam an der Umsetzung zu arbeiten. Kolumbien solle sich weder durch "die bösartigen Stimmen der extremen Rechten noch durch die Nichteinhaltung [des Friedensvertrages] seitens der Regierung" polarisieren lassen.

Timochenko bekräftigte, die in Havanna getroffenen Vereinbarungen weiter verwirklichen zu wollen: "Es ist an der Zeit mit der Regierung zusammenzuarbeiten, damit wir das Abkommen von Havanna schneller umsetzen können", so der Vorsitzende der Farc-Partei.