Managua. Mehr als 220 Delegierte aus 29 Ländern sowie 500 chinesische und nicaraguanische Geschäftsleute haben am 17. Wirtschaftsgipfel in Managua teilgenommen. Das jährliche Treffen fand am 18. und 19. November statt. Es wechselt jährlich zwischen China und Lateinamerika.
Neben den Teilnehmern aus China und Nicaragua waren mehr als 70 Delegierte aus Lateinamerika und der Karibik anwesend, darunter Vertreter aus Venezuela, Kolumbien, Panama, Argentinien, Peru, Jamaika, Costa Rica, Kuba, El Salvador, Honduras, Ecuador, Uruguay, Bolivien, Chile, Brasilien, Guyana, Surinam und Mexiko.
In diesem Rahmen hat die Regierung Nicaraguas am Montag sieben Projekte mit Unternehmen aus der Volksrepublik China unterzeichnet, darunter einen Vertrag über die Planung und den Bau des Hafens von Bluefields. Außerdem sind Logistikzentren, Metallrecycling, ein Windkraftprojekt und die Zusammenarbeit bei der Herstellung und dem Vertrieb von Medikamenten geplant.
Der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega präsentierte während des Gipfels eine Karte mit einer neuen Route für einen Verbindungskanal zwischen Atlantik und Pazifik. Der 445 Kilometer lange Kanal würde im Hafen von Bluefields beginnen und im Pazifikhafen von Puerto Corinto enden. Es handele sich um einen sehr breiten Kanal, in den die größten Schiffe mit enormer Ladung einfahren könnten, so Ortega.
Die bisherigen Kanalpläne Nicaraguas hatten eine kürzere Route durch den Nicaraguasee vorgesehen (amerika21 berichtete). Die neue Planung sei entstanden, weil in einem Süßwassersee immer die Gefahr von Unfällen bestehe, so der Staatschef. Das Projekt sei eine Alternative zum Panamakanal, der nicht mehr genügend Kapazität für den wachsenden Handel biete.
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Was jetzt noch fehlt, ist, "dass wir unsere Kräfte bündeln, in erster Linie mit lateinamerikanischen und karibischen Geschäftsleuten, und dass unsere Brüder aus der Volksrepublik China sich uns anschließen", so Ortega. Auch anderen Ländern stünden die Türen offen.
Der im US-Exil lebende nicaraguanische Regierungsgegner Juan Sebastián Chamorro erklärte gegenüber der Tageszeitung La Prensa, dass das Freihandelsabkommen mit China nicht die erwarteten Exporterfolge gebracht habe. Vielmehr sieht er das Problem in einer "Invasion" chinesischer Unternehmen und chinesischer Händler, die sich in allen Städten niederlassen und selbst relativ kleine Orte in Nicaragua überschwemmen.
Ein Ungleichgewicht sieht Chamorro auch in der Handelsbilanz: Während die Exporte Nicaraguas nach China zwischen Januar und Oktober 2024 von 40,8 auf 72,7 Millionen US-Dollar gestiegen seien, hätten die Importe aus China um fast 200 Millionen US-Dollar zugenommen. Zudem profitiere China durch umfangreiche Bergbaukonzessionen auch von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Nicaragua.
Da die nicaraguanische Regierung mit verschiedenen Sanktionen konfrontiert ist, hofft das Land laut Laureano Ortega Murillo, Berater des nicaraguanischen Präsidenten für Investitionen, Handel und internationale Zusammenarbeit, dass der Gipfel den Weg für die Gestaltung und Umsetzung von Projekten ebnet. Dies solle der Bevölkerung des Landes zugute kommen, Arbeitsplätze schaffen und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung fördern. Ortega Murillo möchte Nicaragua zu einer regionalen Plattform für Handel und Investitionen machen.