Die Schlacht um Chile ‒ der Kampf eines Volkes ohne Waffen

Erster Teil der Dokumentarfilmreihe von Patricio Guzmán: "Aufstand der Bourgeoisie"

Der chilenische Regisseur Patricio Guzmán (geboren 1941 in Santiago) gilt als einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer weltweit. 1972 begann er mit der Arbeit an seiner Trilogie über das dritte Regierungsjahr der Unidad Popular-Regierung von Präsident Salvador Allende.

Nach dem Militärputsch am 11. September 1973 wurde Guzmán für 15 Tage im Estadio Nacional de Chile in Santiago festgehalten. Da er auch spanischer Staatsbürger ist, konnte er mit den fertiggestellten Filmrollen für die viereinhalbstündige Trilogie La Batalla de Chile la lucha de un pueblo sin armas (Die Schlacht um Chile ‒ der Kampf eines Volkes ohne Waffen) das Land verlassen und ging ins Exil nach Kuba. Dort begann er mit Hilfe des kubanischen Filminstituts ICAIC das in Chile gedrehte Material zu bearbeiten und fertigzustellen.

Die Film-Trilogie erhielt in den 1970er Jahren zahlreiche Preise bei internationalen Festivals, u.a. in Grenoble, Leipzig, Brüssel und Havanna.

Teil 1: Aufstand der Bourgeoisie

Allende beginnt seine Präsidentschaft mit tiefgreifenden sozialen und politischen Reformen. Die Unidad Popular stößt dabei vom ersten Tag an auf den militanten Widerstand der Rechten. Doch die Zustimmung des Volkes wächst. Bei der Wahl im März 1973 gewinnt die Unidad Popular mit weitem Abstand. Für die USA und die chilenische Rechte ist dies das Startzeichen, um den Militärputsch vorzubereiten.

Teil 2: Der Putsch

Seit den Parlamentswahlen vom März kommt es fast täglich zu Straßenkämpfen. Die rechtsradikale Patria y Libertad erschießt linke Aktivist:innen, setzt Büros der Unidad Popular in Brand und schickt ihre Schlägerbanden in Gewerkschaftshäuser. Das US-Außenministerium finanziert einen landesweiten Streik der Transportunternehmen. Gleichzeitig nehmen die Auseinandersetzungen innerhalb der Regierungskoalition zu. Die außerparlamentarische Linke sieht das Experiment eines friedlich-parlamentarischen Transformationsprozesses zum Sozialismus als gescheitert an und plädiert für den bewaffneten Kampf von ArbeiterInnenmilizen. Die Entscheidung fällt in Washington. Am 11. September 1973 bombardiert das chilenische Militär den Präsidentenpalast Moneda.

https://www.youtube.com/watch?v=Wl2qY360_2Y

Teil 3: Die Macht des Volkes

Dieser Teil zeigt die Aktivitäten jener Bewegungen, die die eigentliche Massenbasis der Volksfrontregierung repräsentieren: Die kommunalen Gemeindeläden, die die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen, die Bäuer:innenkollektive, die die Städte mit Lebensmitteln versorgen, die Arbeiter:innenkommissionen, die die Arbeit in den Fabriken aufrecht erhalten, während die Besitzer:innen die Produktion stilllegen wollen. Diese Institutionen, meist spontan entstanden sind die eigentliche Macht des Volkes –  und nach dem Militärputsch prioritäres Ziel der Verfolgung durch die Junta.

https://www.youtube.com/watch?v=Sj1XwAxnkso

(Die Texte zu den einzelnen Film stammen aus dem amerika21-Beitrag von 2013 zu der Trilogie)