Kolumbien / Politik

Opfer des bewaffneten Konflikts in Kolumbien nehmen am Dialog teil

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Vertreter der Friedensdelegationen der FARC-Guerilla und der Regierung Kolumbiens
Vertreter der Friedensdelegationen der FARC-Guerilla und der Regierung Kolumbiens

Havanna. Ab dem 16. August werden Opfer des internen bewaffneten Konflikts in Kolumbien direkt am Friedensdialog zwischen FARC-Guerilla und Regierung teilnehmen. "Die Stimmen der Opfer werden ein bedeutender Anstoß in den Diskussionen sein", heißt es im gemeinsamen Kommuniqué der Friedensdelegationen vom vergangenen Donnerstag. Es ist das erste Mal, dass Vertreter der Zivilgesellschaft direkt in die Verhandlungen einbezogen werden. Eine entsprechende Vereinbarung war Anfang Juni getroffen worden, als beide Parteien sich über den Umgang mit den Opfern geeinigt hatten.

Nun sollen fünf Gruppen von jeweils zwölf Personen bei den kommenden fünf Gesprächsrunden teilnehmen und "in voller Autonomie ihre Ansichten darlegen".

Die Vereinten Nationen, das Friedenszentrum der Nationalen Universität sowie die Bischofskonferenz als Begleiterin sollen die Abordnungen zusammenstellen. Unter ihrer Schirmherrschaft finden derzeit in Kolumbien die Foren zu den Opfern des Konflikts statt, in denen Vorschläge für den Friedensprozess erarbeitet werden. Unter anderem geht es um eine mögliche Wiedergutmachung. Die vorläufigen Ergebnisse des ersten Forums in Villavicencio werden in Kürze den Verhandlungsparteien in Kuba übergeben.

Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl der Teilnehmer seien "Gleichheit, Pluralismus und Urteilsfähigkeit", heißt es in dem Kommuniqué weiter. Sie sollen das gesamte Spektrum der Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht widerspiegeln und "die verschiedenen sozialen Sektoren und Bevölkerungsgruppen sowie den regionalen Fokus" berücksichtigen. Außerdem sollen sie direkte Opfer sein und in dieser Eigenschaft teilnehmen - nicht im Namen anderer. Dies schließe jedoch nicht die Fälle aus, in denen Kollektive zu Opfern wurden.

Darüber hinaus wurde vereinbart, die "Historische Kommission des Konflikts und seiner Opfer" in Gang zu setzen. Bei einer Zusammenkunft am 25. Juli sollen die vorbereitenden Arbeiten dafür fortgesetzt werden.

Seit dem 19. November 2012 führen die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und die FARC Friedensgespräche in Havanna, die zu einem Ende des fast 50 Jahre andauernden Krieges führen sollen. Norwegen und Kuba fungieren als Garanten, Venezuela und Chile als Begleiter des Prozesses.

Das Thema der Opfer ist der fünfte Punkt auf der gemeinsamen Agenda. Die nächste Verhandlungsrunde beginnt am 12. August.