Vier Polizisten in Rio de Janeiro festgenommen

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Ein Militärpolizist tritt auf den am Boden liegenden Journalisten Jason O’Hara ein, der zu seinem Glück einen Schutzhelm trug
Ein Militärpolizist tritt auf den am Boden liegenden Journalisten Jason O’Hara ein, der zu seinem Glück einen Schutzhelm trug

Rio de Janeiro. Die Militärpolizei in Rio de Janeiro hat die Verhaftung von vier Polizisten bekannt gegeben, denen gewalttätige Übergriffe auf eine WM-kritische Demonstration vorgeworfen werden. Am 13. Juli, dem Tag des Finales der Fußball-WM der Männer, hatte die Polizei einen Protestzug mit rund 500 Teilnehmern im Norden von Rio de Janeiro gestoppt, um den Weiterzug zum Maracaná-Stadion zu verhindern. Zahlreiche Teilnehmer wurden bei dem Einsatz verletzt, darunter auch mehrere Journalisten. Laut dem alternativen Informationsportal Pulsar Brasil beleidigte ein Polizist den Demonstranten Wallace de Souza auf rassistische Weise.

Nachdem unabhängige Medien vergangene Woche Videos und Fotos von dem Einsatz veröffentlichten, wurden nun Ermittlungen eingeleitet. Zwei der Verurteilten müssen sich für den Angriff auf den kanadischen Fotografen Jason O’Hara verantworten. Ein Video der linksgerichteten Zeitung A Nova Democracia zeigt den Vorfall. Den Beamten wird auch vorgeworfen, die Kamera des Kanadiers gestohlen zu haben. Zwei weitere Polizisten werden beschuldigt, eine Demonstrantin und einen Journalisten angegriffen zu haben. Laut einer Veröffentlichung der Brasilianischen Vereinigung des Investigativen Journalismus (ABRAJI) wurden allein bei Demonstrationen während der einmonatigen Fußball-WM 35 Medienvertreter Opfer von Polizeigewalt.

Unterdessen gab die Justiz von Rio de Janeiro die Freilassung von insgesamt 13 der 19 inhaftierten Aktivisten bekannt, die im Vorfeld des WM-Endspiels präventiv festgenommen wurden. Das Menschenrechtsinstitut DDH hatte die Verhaftungen als "antidemokratisch und willkürlich" kritisiert.