Asunción. Der Gerichtprozess gegen 16 Bauern in Paraguay ist auf Juni kommenden Jahres verschoben worden. Den Angeklagten wird der Tod von sechs Polizisten während des sogenannten Curuguaty-Massakers vorgeworfen. Gerichtspräsident Ramón Trindad Zelaya begründete die Entscheidung am vergangenen Montag mit fehlenden Ressourcen.
Bereits im Juni war der Prozess vertagt worden. Vicente Morales, Anwalt der Angeklagten, kritisierte die Entscheidung: "Meine Mandanten haben Kinder, Frauen und Eltern und durch die erneute Verschiebung werden sie noch mehr Schwierigkeiten haben, ihre Familien zu ernähren". Zehn der angeklagten Bauern stehen unter Hausarrest. Rubén Villalba, Vorsitzender der Landlosenbewegung Carperos, sitzt seit den Ereignissen im Gefängnis.
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In Juni 2012 starben in Curuguay im Nordosten des Landes elf Bauern und sieben Polizisten nach einer Landbesetzung. Bis heute sind die Umstände der Schießerei ungeklärt. Das Massaker diente als Vorwand für den parlamentarischen Putsch gegen den progressiven Präsidenten Fernando Lugo.
Laut der Anklage sollen 50 landlose Bauern die über 300 Polizisten in einen Hinterhalt gelockt haben. Angehörige und soziale Bewegungen bezweifeln diese Version und kritisieren die einseitigen Ermittlungen. "Wir sind nicht gegen die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Tod der Polizisten, jedoch muss auch der Tod der Bauern untersucht werden", erklärt Martina Paredes, Aktivistin und Schwester eines Getöteten. Bislang wurde weder der Tod der Bauern untersucht noch ein Polizist angeklagt.