Kolumbien / Politik

UN-Generalsekretär drängt auf Dialog mit ELN in Kolumbien

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UN-Generalsekretär António Guterres in Mesetas im Departamento Meta von Kolumbien
UN-Generalsekretär António Guterres in Mesetas im Departamento Meta von Kolumbien

Bogotá. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat bei einem Besuch in Kolumbien am Wochenende auf eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und der Rebellenorganisation Nationale Befreiungsarme (Ejército de Liberación Nacional, ELN) gedrängt. Es sei notwendig, dass beide Seiten den Dialog "auf konstruktive Weise" weiterführen, sagte der portugiesische UN-Politiker. In der Woche zuvor hatte die Regierung des südamerikanischen Landes die Gespräche mit der ELN abgebrochen und beide Seiten hatten sich gegenseitig die Schuld dafür zugewiesen.

"In diesem Zusammenhang dränge ich auf ein umgehendes Ende der bewaffneten Aktionen und die Wiederaufnahme eines ernsthaften und konstruktiven Dialogs", sagte Guterres bei einer Pressekonferenz. Regierung und ELN stünden in der Pflicht, den Erwartungen gerecht zu werden und den bestehenden Konflikt auf politischem Weg zu lösen. An den Sondergesandten der UNO in Kolumbien ergehe der Auftrag, eine Rückkehr beider Seiten an den Verhandlungstisch zu unterstützen, so Guterres weiter.

Mitte vergangener Woche hatte Präsident Santos den Rückzug seiner Delegation von den Friedensverhandlungen mit der ELN angeordnet. Nachdem es mit dem Auslaufen des bilateralen Waffenstillstands zu einem Anschlag auf eine Erdöl-Pipeline im Departement Casanare gekommen war, kündigte er den sofortigen Abzug des Chefunterhändlers Gustavo Bell an. Die fünfte Runde der Friedensverhandlungen in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito wurde damit bis auf weiteres ausgesetzt. Die ELN beschuldigte ihrerseits die kolumbianische Regierung, sich nicht an die Bedingungen der Waffenruhe gehalten zu haben.

Innenminister Juan Fernando Cristo beteuert mit Blick auf die ELN-Aktionen indes, dass "solche Anschläge nicht zu einem Klima für Verhandlungen beitragen". Die Garantenstaaten – Brasilien, Chile, Kuba, Ecuador, Norwegen und Venezuela – appellieren an beide Parteien, eine Eskalation zu vermeiden, die den Fortschritt des Verhandlungsprozesses gefährden könnte. Sie bestärken ihre Unterstützung für den Friedensprozess in Kolumbien bis zu einem vollständigen und dauerhaften Waffenstillstand.

Auch Rodrigo Londoño, Anführer der linksgerichteten Partei Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes, die aus der ehemaligen Guerillabewegung hervorgegangen ist, bat Regierung und ELN, die Friedensgespräche weiterzuführen und fordert "trotz Schwierigkeiten bei der Suche nach Verhandlungslösungen, die Kontinuität des Dialogs und die Erneuerung des bilateralen Waffenstillstandes".