Havanna. Seit dem 15. November hat Kubas größter Flughafen, der "Aeropuerto Internacional José Martí", wieder für Reisende geöffnet. Bis auf die Provinzen Ciego de Ávila, Sancti Spíritus und Pinar del Río können alle Landesteile ausländische Besucher empfangen. Damit ist die im Oktober von Präsident Miguel Díaz-Canel angekündigte Öffnung des Tourismus weitgehend abgeschlossen.
Die kubanischen Grenzeintrittspunkte operieren unter strengen Hygieneregeln. So wird an mehreren Checkpoints die Temperatur gemessen, der Aufenthalt in den Terminals ist nur für Passagiere gestattet. Reisende werden direkt nach der Ankunft einem PCR-Test unterzogen und müssen eine schriftliche Erklärung über eventuelle Corona-Kontakte abgeben. Nach fünf Tagen wird für Familienbesucher und Kubaner ein weiterer Test durchgeführt. Bis beide Ergebnisse vorliegen, müssen sich Besucher in ihrer Unterkunft aufhalten. Erst danach wird die Erlaubnis erteilt, sich frei im Land zu bewegen. Auch der Empfang von Besuch und andere soziale Aktivitäten sind bis zu diesem Zeitpunkt verboten.
Ab dem 1. Dezember wird an allen Häfen und Flughäfen eine Zusatzgebühr in Höhe von 30 CUC (ca. 25 Euro) erhoben, mit der die Kosten für die Corona-Tests gedeckt werden sollen. Die Gebühr soll von den Fluggesellschaften und Reiseanbietern automatisch über den Ticketpreis beglichen werden. Sollte für die Rückkehr in bestimmte Herkunftsländer ein negativer PCR-Test vorzuweisen sein, kann dieser für 40 CUC vor Abflug in Kuba durchgeführt werden. Wie das Außenministerium der sozialistischen Insel bekannt gegeben hat, können im Ausland gestrandete Kubaner jetzt auch mit abgelaufenem Reisepass wieder zurückkehren. Als weitere Neuerung entfällt die bisherige Obergrenze von zwei Gepäckstücken á 32 Kilogramm.
Am ersten Tag der Wiedereröffnung sind bereits mehr als 20 Maschinen in Havanna gelandet, über die Hälfte davon starteten in den Vereinigten Staaten. Havanna ist derzeit der einzige kubanische Flughafen, den US-Fluggesellschaften nach den letzten Sanktionen aus Washington noch ansteuern dürfen. Die spanische Iberia kündigte indes an, ab Dezember wieder mindestens einmal pro Woche nach Havanna fliegen zu wollen. Auch die venezolanische Conviasa will ab dem 30. November täglich die Route Cancún (Mexiko)-Havanna bedienen.
Havannas Parteichef Luis Antonio Torres Iríbar mahnte, größtmögliche Vorsicht bei der Öffnung der Hauptstadt walten zu lassen. Die Corona-Neuinfektionen bewegen sich in Kuba auf niedrigem Niveau. Nach einem leichten Anstieg im Oktober ist die Fallzahl pro 100.000 Einwohner seit Anfang November wieder rückläufig und lag in den vergangenen 15 Tagen bei 4,99. Bis zum 16. November wurden auf Kuba insgesamt 7.667 Personen positiv auf eine Coronainfektion getestet, davon starben 131 an den Folgen des Virus.