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Präsident Petro: Streitkräfte von Kolumbien müssen "Armee des Friedens" werden

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Antrittsbesuch Petros bei den Streitkräften. Neben ihm Verteidigungsminister Iván Velásquez und die Militärführung
Antrittsbesuch Petros bei den Streitkräften. Neben ihm Verteidigungsminister Iván Velásquez und die Militärführung

Bogotá. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat bei seinem Antrittsbesuch bei der Armee eine neue Ausrichtung der Streitkräfte vorgegeben. Als Präsident ist Petro auch ihr Oberbefehlshaber.

Der Wandel, den die Bevölkerung fordere und am 19. Juni gewählt habe, bedeute, "die ständige Gewalt, die Kolumbien erlebt hat, hinter uns zu lassen und Frieden zu schaffen". Die Truppen müssten sich darauf vorbereiten, "eine Armee des Friedens" zu sein. Es gehe folglich darum "das ganze Konzept zu ändern", nicht nur Personal auszutauschen, betonte er in seiner Rede vor der neuen Führung der Streitkräfte, die er vergangene Woche eingesetzt hatte.

"Wie lange schon ist der Aufbau des Friedens hier ein Konflikt zwischen Soldaten und Bauern? Das kann so nicht weitergehen", sagte der Präsident mit Bezug auf den Landkonflikt und die Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Bauern, bei denen es unter anderem um den Ersatz von als illegal angesehenen Anpflanzungen geht. Eine Allianz zwischen Soldaten und Bauernschaft müsse erreicht werden, anders werde es nicht möglich sein, das Land aufzubauen.

"Was den Frieden schafft, ist die Einheit zwischen dem Militär und der Bevölkerung. Wir müssen sie aufbauen, weil sie in vielen Teilen des Landes aufgrund von mangelndem Vertrauen zerbrochen ist," betonte der Präsident.

Es wäre heute "sinnlos, Präsident zu sein, wenn ich nicht versuchen würde, die grundlegenden Pfeiler eines Friedens zu erreichen, der in Zukunft endgültig sein wird", betonte Petro. "Kolumbien zu Krieg und Gewalt zu verurteilen, ist weder eine Medaille noch eine Erwähnung in den Geschichtsbüchern oder durch künftige Generationen wert, denn das ist einer Gesellschaft oder eines Landes nicht würdig."

Petro hob die Rolle der Armee beim Schutz der Souveränität des Landes hervor. Als größte Bedrohung für die Souveränität bezeichnete er die Operationen ausländischer Drogenkartelle, "die die natürlichen und menschlichen Ressourcen des Landes unerlaubt nutzen und sich mächtige Waffen beschaffen, um in komplexen internationalen Netzwerken Verbrechen auf Kosten Kolumbiens zu begehen". Sie zu bekämpfen sei daher eine Hauptaufgabe der Armee.

Am Tag vor der Militärzeremonie hatte Petro per Dekret die Protokolle wieder in Kraft gesetzt, die zu Beginn der Verhandlungen zwischen der damaligen Regierung von Juan Manuel Santos und der ELN-Guerilla 2017 vereinbart worden waren. Das beinhaltet auch "die Aussetzung der Haftbefehle und Auslieferungsgesuche gegen ihre Unterhändler, damit ein Dialog mit der ELN beginnen kann", so der Präsident.

Bereits vier Tage nach Petros Amtsantritt war eine Regierungsdelegation nach Kuba gereist, um erste Kontakte mit der ELN-Führung aufzunehmen und Friedensverhandlungen einzuleiten.