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Feiern nach Chávez-Rückkehr in Venezuela

Krebskranker Präsident wird in Militärhospital in Caracas weiter behandelt. Kaum Wortmeldungen der Opposition. Debatte um Berichterstattung

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Freude bei Anhängern der linksgerichteten Regierung
Freude bei Anhängern der linksgerichteten Regierung

Caracas. Anhänger der sozialistischen Regierung Venezuelas haben am Montag die Rückkehr des amtierenden Präsidenten Hugo Chávez gefeiert. In Caracas und anderen Städten des südamerikanischen Landes versammelten sich die Menschen auf zentralen Plätzen zu politischen Kundgebungen. Seitens der Opposition war zunächst nur wenig zu hören. Regierungsgegner hatten bis zuletzt bezweifelt, dass der 58-jährige Politiker von der Krebsbehandlung in Kuba zurückkehrt.

Während sich das rechtsgerichtete Parteienbündnis MUD zunächst nicht äußerte, hinterließ der Oppositionspolitiker Henrique Capriles Radonski einen Kommentar bei Facebook. Darin begrüßte er die Rückkehr des Staatschefs und verlieh mit einem ironischen Unterton seiner Hoffnung Ausdruck, dass in der Regierung "nun endlich Vernunft einkehrt". Vizepräsident Nicolás Maduro kündigte weitere Informationen zum Gesundheitszustand des Präsidenten für die kommenden Tage an. Chávez werde derweil seine Behandlung in Begleitung des bisherigen Ärzteteams fortführen.

Gegenüber amerika21.de hatte der Schweizer Onkologe Franco Cavalli bereits vor zwei Wochen Verständnis für die Entscheidung Chávez’ gezeigt, seine Krebserkrankung in Kuba behandeln zu lassen. "Ich glaube, dass Hugo Chávez mit Recht um seine Gesundheit hätte fürchten müssen, wenn er von den Oberschichtsärzten behandelt worden wäre", sagt der ehemalige Präsident der Internationalen Vereinigung gegen den Krebs (IUCC). Zudem sei die kubanische Medizin weltweit für ihre Qualität bekannt.

Die Kritik an der Informationspolitik der Regierung teilt Cavalli nur bedingt. "Von Anfang an haben internationale und imperialistische Akteure wegen der Krebserkrankung von Präsident Hugo Chávez große Hoffnung geschöpft", sagt er. Das erkläre, warum die venezolanische Regierung und Chávez selbst die Öffentlichkeit nicht über alle Details informiert haben. Das Wesentliche sei aber immer wieder mitgeteilt worden. "Und schließlich gibt es auch noch eine Privatsphäre, die in solchen Fällen gewahrt bleiben sollte", so Cavalli.

Nach Chávez’ Rückkehr kritisierte am Montag auch Venezuelas Informationsminister Ernesto Villegas vor diesem Hintergrund die Medienkampagne von Regierungsgegnern. Vertreter der Opposition lebten weiter in einer "virtuellen Realität", die nichts mit den tatsächlichen Geschehnissen zu tun habe, sagte der ehemalige Journalist. Der Kommentar bezog sich offenbar auch auf zahlreiche Bildmanipulationen der vergangenen Wochen, die den angeblich verstorbenen Chávez zeigten. Zugleich hatten Oppositionsvertreter die offiziellen Kommuniqués der Regierung stets angezweifelt.