Frauen gegen Ausnahmezustand in Konfliktzone von Guatemala

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Demonstrantin aus San Juan de Sacatepéquez, wo der Blumenanbau  für die lokale Wirtschaft der Gemeinden zentral ist
Demonstrantin aus San Juan de Sacatepéquez, wo der Blumenanbau für die lokale Wirtschaft der Gemeinden zentral ist

Guatemala-Stadt. Rund 1.000 Frauen der zwölf Kaqchikele-Gemeinden von San Juan Sacatepéquez haben gegen den Ausnahmezustand in ihrem Landkreis protestiert. "Uns ist es gelungen, die Umzingelung des Militärs zu durchbrechen", heißt es in ihrem Kommuniqué. Für die Demonstration in der Kreisstadt am vergangenen Freitag kamen sie aus ihren militarisierten Gemeinden, wo jegliche Mobilisierung oder Versammlung aufgrund des Ausnahmezustands derzeit verboten ist.  Diesen hatte Guatemalas Präsident Otto Pérez Molina am 22. September für zunächst zwei Wochen verhängt, nachdem elf Menschen im Dorf Los Pajoques im Rahmen der Konflikte um den Bau eines Zementwerks umgebracht worden waren. Am 17. Oktober ordnete Pérez Molina eine Verlängerung um weitere 15 Tage an.

Die Demonstrantinnen prangerten an, Opfer sexueller Belästigung und Einschüchterung durch die Sicherheitskräfte zu sein. Über 1.300 Meldungen über Gewalt gegen Frauen seien bei der Ombudsmannstelle für Menschenrechte durch die Gemeinden von Sacatepéquez eingereicht worden. Darunter gebe es auch Fälle von belästigten Mädchen im Alter von elf bis 14 Jahren.

Die Militarisierung habe "Verfolgung, Angst, Beklemmung und Furcht" ausgelöst, so das Kommuniqué. Dies wiederspreche dem angegebenen Grund der Verlängerung des Aufnahmezustands, klagt Isaías Boror, einer der Vertreter der Gemeinden. Laut der Regierung sei dieser verhängt worden, um "die Freiheit, die Gerechtigkeit, die Sicherheit und den umfassenden Frieden der Menschen" zu schützen.

Die protestierenden Frauen forderten die Regierung auf, den Aufnahmezustand aufzuheben. Er sei von den ökonomischen Interessen des Zement-Unternehmens Cementos Progreso motiviert, versichern die Indigenen. Die Repression sei die Antwort der Regierung auf die Forderung der indigenen Gemeinden, verfassungsgemäße Konsultationen vor dem Bau des Zementwerks und der Landstraßen durchzuführen, die in ihren Territorien geplant sind.

Ebenso verlangten die Frauen, dass eine "objektive Ermittlung" zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen vom 19. September im Dorf Los Pajoques unternommen wird. Dabei waren elf Menschen getötet worden. Drei von ihnen sollen von bewaffneten Arbeitern des Zementunternehmens erschossen worden sein, als sie in Los Pajoques eingedrungen sind. Die anderen acht sollen unter ungeklärten Umständen umgebracht worden sein. Mindestens fünf der Toten gehörten zu den bewaffneten Angreifern, so die Online- Zeitschrift Albedrío.