Kolumbien / Politik

Farc-Partei bei Wahlbehörde in Kolumbien registriert

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Ehemalige Farc-Kommandanten beim Nationalen Wahlrat von Kolumbien
Ehemalige Farc-Kommandanten beim Nationalen Wahlrat von Kolumbien

Bogotá. Die ehemalige kolumbianische Guerillagruppe Farc hat sich unter dem Namen Alternative revolutionäre Kraft des Volkes (Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común, Farc) bei der Wahlbehörde des südamerikanischen Landes eintragen lassen. Dieser Schritt war Anfang September durch einen Gründungskongress unter großer nationaler und internationaler Beteiligung vorbereitet worden.

Der frühere Guerillakommandant und heutiges Vorstandsmitglied der Partei, Ivan Márquez, erklärte zu dem Akt der offiziellen Registrierung und künftigen Wählbarkeit der Partei: "Wir übergeben heute an das Volk diese Macht, diese unaufhaltsame Kraft, mit der es mit eigenen Händen den Wandel herbeiführen kann."

Gleichzeitig rief Márquez auf, Bündnisse und Zusammenarbeit mit anderen politischen Sektoren, unter anderem mit "liberalen und konservativen, den Kommunisten und dem Demokratischen Pol, den Grünen und der Bewegung Patriotischer Marsch sowie den sozialen Organisationen" einzugehen. Ausdrücklich appellierte er an staatliche Funktionäre, Polizei- und Militärangehörige und ehemalige Paramilitärs sowie an "Menschen, die nachdenken" für einen Dialog offen zu sein, um nach Einigkeit aller Kolumbianer zu streben.

Ungeachtet der planmäßigen Fortschritte der Teilnahme am legalen politischen Leben des Landes, berichteten die Farc erst vor wenigen Tagen über Todesdrohungen gegen Parteistrukturen. Entsprechende Morddrohungen seien von einer bekannten paramilitärischen Organisation gezeichnet via Emails eingegangen. Dies erklärte der nationale Parteirat der Farc bei einer Pressekonferenz und forderte die Regierung auf, ihren Verpflichtungen aus dem Friedensabkommen gerecht zu werden und die Sicherheit von ehemaligen Guerillamitgliedern und sozialen Aktivisten zu garantieren. Von den seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens verübten 25 Morden an ehemaligen Farc-Mitgliedern und deren Familienangehörigen habe die kolumbianische Staatanwaltschaft keinen einzigen aufgeklärt. Die Sprecher der Farc-Partei riefen schließlich zu einer gesellschaftlichen Mobilisierung für einen "stabilen und dauerhaften Frieden" auf.