Sonora. Der mexikanische Journalist Juan Arjón López ist am 16. August nahe der Stadt San Luis Río Colorado im Bundesstaat Sonora tot aufgefunden worden. Das hat die Generalstaatsanwältin vom Sonora, Claudia Indira Contreras, bekanntgegeben.
"Die tot aufgefundene Person stimmt mit der Beschreibung, vor allem über die Tätowierungen, des verschwundenen Journalisten überein", berichtete Contreras bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Der 62-jährige wurde seit dem 9. August vermisst. Seine Kollegen und Freunde, die sich in den sozialen Medien darüber austauschten, starteten die Suche. Aufgrund dessen nahmen die Behörden ebenfalls die Suche auf, obwohl keine Vermisstenanzeige aufgegeben wurde, so die Generalstaatsanwältin.
Arjón López wurde zuletzt am 8. August in dem Restaurant, in dem er mitarbeitete, lebend gesehen. Seine letzte Live-Sendung in dem von ihm herausgegebenen Nachrichtenportal "A qué le temes" ist vom 2. August. Das Portal informierte regelmäßig über die Gewalt und Korruptionsskandale in der Region und ging Bürgerbeschwerden nach.
Die Leiche des freien Journalisten wurde 15 Kilometer von San Luis Río Colorado entfernt am Rande der Autobahn San Luis-Luis B gefunden. Die Autopsie ergab Hirnverletzungen als Todesursache. "Wir ermitteln in alle Richtungen", betonte Contreras.
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Laut der internationalen Menschenrechtsorganisation Article 19 Mexico ist Arjón López der 18 ermordete Journalist in diesem Jahr.
Die Organisation dokumentierte 331 Angriffe gegen Journalisten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. "Das bedeutet, dass alle 14 Stunden ein Medienvertreter oder ein Kommunikationsmedium in Mexiko wegen seiner investigativen Arbeit, angegriffen wird", heißt es in einem aktuellen Article 19-Bericht, 14,8 Prozent davon in der Hauptstadt.
Die Angriffe in Form von Drohungen, Einschüchterungen kämen von der organisierten Kriminalität und von Regierungsvertretern, die mit den Drogenkartellen verbunden seien. Seit dem 10. Dezember 2018, dem Amtsantritt der Regierung von Andrés Manuel López Obrador, wurden 2.304 Angriffe auf Journalisten gemeldet, darunter 43 Morde, 26 Drohungen, die Journalisten zur eigenen Sicherheit zu Ortswechseln veranlasst haben und zwei Fälle von Verschwindenlassen.
Bei neun der 43 ermordeten Journalisten stellt Article 19 Mexiko einen eindeutigen Zusammenhang mit der investigativen Arbeit der Opfer fest, bei der sie über Themen wie Sicherheit, Korruption und Politik sowie Korruption in lokalen Verwaltungen recherchierten. In den weiteren 34 Fällen konnte eine Verbindung zwischen journalistischer Arbeit der Opfer und der Ermordung festgestellt werden.