Weltweit sorgt das Schicksal von 43 in Mexiko verschwundenen Studenten der Lehrerfachschule "Raúl Isidro Burgos" in Ayotzinapa für Entsetzen und Proteste. Sie wurden am 26. September von Polizeikräften der Kreisstadt Iguala festgenommen, die dem inzwischen verhafteten Bürgermeister José Luis Abarca unterstehen. Polizisten des Bundesstaates Guerrero und der Nationalpolizei waren zu dem Zeitpunkt ebenfalls anwesend. Laut Augenzeugenberichten wurden die Studenten anschließend an die Mafia-Organisation "Guerreros Unidos" übergeben.
Zuvor war es zu massiven Übergriffen der Polizei auf Studenten dieser Hochschule gekommen. Die Bilanz: Zwei junge Studierende wurden erschossen, einer starb an den Folgen von Folterungen, zwei weitere wurden schwer verletzt und befinden sich in Lebensgefahr. Drei Unbeteiligte kamen ums Leben, ein Dutzend Verletzte werden im Krankenhaus behandelt.
Angehörige der Verschwundenen und Menschenrechtsorganisationen werfen den staatlichen Behörden Verstrickungen mit der Mafia, mangelnden Einsatz bei der Aufklärung des Verbrechens und Versagen bei der Suche nach den Verschwundenen vor. Die Geschehnisse in Iguala haben zu einer politischen Krise im Land geführt. Seit Ende September kommt es in vielen Städten Mexikos, aber auch in anderen Ländern Lateinamerikas, in den USA und Europa zu Solidaritätsaktionen mit den verschwundenen Studenten und ihren Familien sowie zu Protesten gegen Menschenrechtsverletzungen und Straflosigkeit in Mexiko.