Kolumbien / Venezuela / Politik

Anhänger von Guaidó droht linkem kolumbianischen Senator mit dem Tod

carlos_vecchio_und_andres_felipe_rojas_beim_lima-treffen.jpg

Carlos Vecchio, Vertreter von Juan Guaidó in Washington (links) mit Andrés Felipe Rojas (rechts) beim Treffen der Lima-Gruppe am 25. Februar in Bogotá
Carlos Vecchio, Vertreter von Juan Guaidó in Washington (links) mit Andrés Felipe Rojas (rechts) beim Treffen der Lima-Gruppe am 25. Februar in Bogotá

Bogotá. Nach dem jüngsten Treffen der Lima-Gruppe zu Venezuela ist in den sozialen Netzwerken ein Videoclip verbreitet worden, in dem ein kolumbianischer Politiker in Bogotá vor einer Menschengruppe zu einer militärischen Invasion in Venezuela sowie zum Mord an Präsident Nicolás Maduro und am linken kolumbianischen Senator Gustavo Petro aufruft. Der Mann heißt Andrés Felipe Rojas, ist Vorsitzender der ultrarechten Nationalistischen Partei Kolumbiens (PNC) und war Teilnehmer der Tagung.

In seiner Rede auf der Straße des Auswärtigen Amts, wo das Lima-Treffen stattfand, versicherte Rojas, dass die Linke beider Länder der gemeinsame Feind der Venezolaner und Kolumbianer sei. "Petro und Maduro sind die gleiche Scheiße und man muss sie wegknallen". Der einzige Weg, mit dem aktuellen Regime Schluss zu machen, sei mit den Waffen. "Es gibt nichts anderes", so Rojas. "Und wenn wir selbst uns auf den Weg machen müssen, um die Nationalgardisten zu entwaffnen, sie zu schlagen und uns zu bewaffnen, dann werden wir es tun", sagte der Kolumbianer unter dem Beifall der Zuhörer.

Rojas erklärte zugleich, dass er den Parlamentschef Juan Guaidó als Präsidenten Venezuelas anerkennt. Der Rechtsextremist postete Fotos von sich zusammen mit anderen Teilnehmern des Lima-Treffens, eins davon mit Carlos Vecchio, dem von Guaidó ernannten Geschäftsträger in Washington und ein anderes mit dem Vizepräsidenten Brasiliens, Hamilton Mourão. 

Auch die Übergangsjustiz für den Frieden (JEP) in Kolumbien, die über Ex-Farc-Kämpfer und Angehörige der Sicherheitskräfte richten soll, war Zielscheibe der Kritiken des Redners: "Diese verdammte JEP will unsere Soldaten und Polizisten ins Gefängnis stecken".

Der linke Ex-Präsidentschaftskandidat und aktuelle Senator Gustavo Petro hat auf Twitter den Videoclip von Rojas verbreitet und gefragt, warum die Polizei, die neben ihm stand, nichts unternommen habe, obwohl er in der Öffentlichkeit Todesdrohungen aussprach. Petro kritisierte auch die Staatsanwaltschaft die ebenso untätig bleibt. Der linke Senator Iván Cepeda kündigte seinerseits eine Anzeige gegen Rojas vor dieser Behörde an.

Gegenüber El Espectador, sagte Rojas, er sei selbst ein Opfer der venezolanischen Regierung gewesen und sie habe ihn foltern lassen. Eine Quelle der Zeitschrift Semana, die Rojas kennt, wies allerdings darauf hin, dass Rojas für seine Lügen bekannt und die Geschichte der Folter durch die Regierung Maduro eine Erfindung sei.