Argentinien / Politik

Argentinien: Vorsprung für Präsidentschaftskandidat Alberto Fernández wird größer

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Wahlplakat des Bündnisses "Frente de Todos". Das Kandidatenduo Fernández/Fernández liegt in der Wählergunst derzeit weit vorn
Wahlplakat des Bündnisses "Frente de Todos". Das Kandidatenduo Fernández/Fernández liegt in der Wählergunst derzeit weit vorn

Buenos Aires. Das Kandidatenduo Alberto Fernández und Cristina Fernández de Kirchner liegt in der Wahlprognose derzeit mehr als 21 Prozentpunkte vor dem amtierenden Staatspräsidenten Mauricio Macri und seinem Kandidaten für das Vizepräsidentenamt Miguel Ángel Pichetto. Die Zahlen basieren auf der Befragung von 2.200 Personen, die das Meinungsforschungsinstitut Gustavo Córdoba am 13. und 14. September durchführte.

Der Studie zufolge können Fernández/Fernández derzeit mit mehr als 53 Prozent der Wählerstimmen rechnen, während für Macri/Pichetto lediglich knapp 32 Prozent prognostiziert werden. Damit ist der Vorsprung seit den Vorwahlen am 11. August um über fünf Prozentpunkte angewachsen. Mit diesem Ergebnis würde die Entscheidung um das Präsidentenamt bereits im ersten Wahlgang am 27. Oktober fallen. Bei den landesweiten Wahlen werden neben dem Amt des Staatspräsidenten auch 130 Sitze im Abgeordnetenhaus und 24 Senatorenposten neu vergeben.

Auch die Befragung nach Parteien brachte mit 52 Prozent Wählerzustimmung einen deutlichen Vorsprung für das Bündnis "Frente de todos" (Bündnis von Allen) gegenüber der Regierungskoalition Macris "Juntos por el Cambio" (Gemeinsam für den Wandel) mit lediglich 32,5 Prozent. Die prognostiziert drittstärkste Partei "Consenso Federal" (Föderaler Konsens“) liegt mit 3,7 Prozent Zustimmung bereits abgeschlagen. Für das trotzkistische Bündnis "Frente de Izquierda" (Front der Linken) werden etwas mehr als 2 Prozent vorhergesagt.

Fast 60 Prozent der Befragten sehen überdies die Verantwortung für die aktuelle ökonomische Krise des Landes bei der Regierung. Knapp 65 Prozent sind der Meinung, dass diese nicht in der Lage sein wird, die laufenden Probleme zu lösen.

Die Präsidentschaftskandidaten setzen indes den Wahlkampf fort. Macri rief seine Anhänger über soziale Medien für den 28. September zu landesweiten Unterstützungsmärschen auf. Alberto Fernández wurde zuletzt von den Präsidenten von Bolivien, Evo Morales, und Peru, Martín Vizcarra, empfangen. Zuvor hatte er im Zuge einer Europareise die sozialdemokratischen Regierungschefs von Spanien und Portugal, Pedro Sánchez und Antonio Costa getroffen.

Einen Monat vor den Wahlen droht der Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, Cristina Fernández weiteres Ungemach. Der Prozess um vermeintliche Korruption bei der Vergabe von Staatsaufträgen während ihrer Amtszeit soll, wenn es nach dem zuständigen Richter Claudio Bonadío geht, demnächst in die mündliche Hauptverhandlung gehen. Dafür beantragte er offiziell die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens. Eine tatsächliche Aufhebung von Fernández‘ Immunität als Senatorin durch eine Mehrheit der Abgeordneten gilt jedoch als unwahrscheinlich.