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Hunderttausende verlieren in Ecuador infolge der Corona-Pandemie ihre Jobs

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"Sie wollen unsere Arbeitsrechte nehmen" steht auf einem Plakat bei Protesten gegen Entlassungen in Guayaquil
"Sie wollen unsere Arbeitsrechte nehmen" steht auf einem Plakat bei Protesten gegen Entlassungen in Guayaquil

Quito. Die Corona-Pandemie, die Ecuador wie viele andere südamerikanische Länder schwer getroffen hat, hat auch enorme Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Arbeitsminister Andrés Isch veröffentlichte vergangene Woche aktuelle Arbeitsmarktzahlen. Demnach haben seit Beginn der Corona-Pandemie 289.000 Angestellte ihre Arbeit verloren. Die am stärksten betroffenen Sektoren sind der Handel (41.694 verlorene Arbeitsplätze), die Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei (38.902), die verarbeitende Industrie (37.489), das Baugewerbe (28.779) und die Verwaltung (21.466).

Im Dezember 2019 befanden sich laut Aussage von Isch bereits 46,7 Prozent der Arbeitsplätze im informellen Sektor. Diese Zahl dürfte nun infolge der Entlassungen nochmals merklich gestiegen sein, vermutete der Minister. Zudem sollen sechs Prozent der Menschen mit Behinderung, die einer Anstellung nachgehen, diese in den letzten Monaten verloren haben. Auch im öffentlichen Dienst wurden etwa 6.000 Menschen ihre Arbeitsstellen gekündigt. Passend dazu wurde in der vergangenen Woche in der ecuadorianischen Nationalversammlung ein Gesetzesvorschlag diskutiert. Nach dem würde es öffentlichen Einrichtungen verboten, Angestellte zu entlassen, wenn diese dem Staat gegenüber in Zahlungsrückstände geraten. Dies sei laut der Initiatoren des Gesetzprojekts, die verschiedenen oppositionellen Parteien angehören, in den letzten Monaten vermehrt vorgekommen.

Der Staat begründet seinen Zahlungsverzug mit der Corona-Krise und der dadurch verstärkten finanziell angespannten Situation. In der vergangenen Woche hatte Ecuador mit privaten Gläubigern eine Einigung über eine Umschuldung erzielt. Um die Staatsfinanzen zu entlasten und den Gläubigern entgegen zu kommen, hatte die Regierung in den letzten Monaten einige Sparmaßnahmen ergriffen und entsprechende Gesetze erlassen. Infolge der Verkürzung von Arbeitszeiten verdienen nach Informationen des Portals Primicias bereits 216.341 Angestellte des öffentlichen Sektors weniger als zuvor. Dies entspricht rund einem Drittel aller im öffentlichen Dienst Beschäftigten.

In Guayaquil protestierten in der vergangenen Woche indes Angestellte aus dem Gesundheitssektor und des Sozialversicherungsinstituts (IESS) gegen Entlassungen. Davon betroffen sein sollen laut Informationen des Portals Pichincha Comunicaciones auch 300 Ärzte und Fachkräfte, die während und wegen der wochenlangen Überlastung der Krankenhäuser in Guayaquil zu Beginn der Corona-Pandemie erst eingestellt wurden, nun aber nicht mehr weiterbeschäftigt werden.

Nach aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums wurden in Ecuador bis zum Dienstag 94.701 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Nachdem im März und April Guayaquil das Epizentrum des Landes war und es dort zu überlasteten Krankenhäusern und nicht abtransportierten Leichnamen kam, hat die Zahl der Infizierten in der Hauptstadt Quito die Zahlen aus Guayaquil mittlerweile sogar überschritten.