Ecuador geht massiv gegen WikiLeaks vor

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In Ecuador inhaftiert: WikiLeaks-Aktivist Ola Bini
In Ecuador inhaftiert: WikiLeaks-Aktivist Ola Bini

Quito. In Ecuador haben die Behörden einen Aktivisten der Enthüllungsplattform WikiLeaks festgenommen. Der schwedische Internetaktivist Ola Bini sei gefasst worden, als er gerade in ein Flugzeug nach Japan einsteigen wollte, sagte Innenministerin María Paulo Romo am Donnerstag. Kurz zuvor war WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange nach fast siebenjährigem Asyl in der Botschaft von Ecuador in London an die britische Polizei ausgeliefert worden. Die USA forderten umgehend die Überstellung des 47-jährigen Aktivisten.

"In Ecuador gibt es einen Plan der Destabilisierung, der mit geopolitischen Interessen zusammenhängt", sagte Innenministerin Romo nach der Inhaftierung Binis. Ihre Regierung habe Beweise für Kontakte zwischen dem nun Festgenommenen zu Ricardo Patiño. Sie bezog sich damit auf den ehemaligen Außenminister der Vorgängerregierung von Präsident Rafael Correa. Patiño hatte enge Kontakte zu Assange unterhalten.

Ein ecuadorianischer Beamter, der seinen Namen nicht genannt wissen wollte, sagte der US-Nachrichtenagnetur AP, dass Bini am Flughafen der Hauptstadt Quito verhaftet worden sei.

Internetaktivisten reagierten sehr besorgt auf die Nachrichten aus dem südamerikanischen Land. "Ich bin sehr besorgt zu hören, dass er verhaftet wurde", tweete Martin Fowler, ein US-amerikanischer Computerprogrammierer. Bini sei ein entschlossener Aktivist und Entwickler, der sich für den Datenschutz eingesetzt habe. Nach seiner Festnahme sei ihm anwaltlicher Beistand verwehrt worden.

Offenbar hatte Bini mit einem Zugriff gerechnet. "María Paula Romo, Innenministerin von Ecuador, behauptete heute Morgen auf einer eine Pressekonferenz, in Ecuador gebe es russische Hacker, und dass Vertreter von WikiLeaks gibt, die seit mehreren Jahren in Ecuador leben", schrieb er auf Twitter. Er beklagte weiterhin eine "Hexenjagd".

Ecuadors Präsident Lenín Moreno lies indes wenig Zweifel an der politischen Motivation seiner Regierung. "Wir haben diesem verdorbenen Typen das Asyl entzogen und sind zu unserem Vorteil einen Klotz an unserem Bein losgeworden", sagte er bei einer Veranstaltung am Donnerstag zur Festnahme von Assange: "Von nun an werden wir Asyl nur noch denen gewähren, die es verdienen, und nicht armseligen Hackern, die Regierungen destabilisieren wollen."